Mozartnacht

Abend mit Musik, Wolfers Lieblingsspeise und Lesung von Kurt Palm „Der Wolfgang ist fett und wohlauf”

Sopran, Bariton, Tenor und Piano


Kurt Palm erzählt Mozarts Leben und Werk aus der Küchenperspektive und lüftet auf diese Weise das eine oder andere kuriose Geheimnis um die kulinarischen Vorlieben des großen Komponisten.

War Mozarts Lieblingsspeise nun Leberknödel mit Sauerkraut oder doch eher Kapaun? Was hatte er am „Gefrorenen” auszusetzen, das ihm in der „Staigerischen Caffetterie” in Salzburg serviert wurde? Stimmt die Behauptung von Mozarts Witwe, daß sie ihrem Mann das Fleisch „wie einem Kinde” schneiden mußte? Womit hat Mozart auf dem Mönchsberg die Vögel geschossen, die später im „Tanzmeisterhaus” auf den Tisch kamen? Weshalb ließ er sich im Herbst 1782 von seinem Vater „Salzburger Zungen” nach Wien schicken? Wovon ernährte sich Mozart während seiner zahlreichen Reisen? Welche Rolle spielt das Essen und Trinken in seinen Opern? Woher kam der Stör, den Mozart wenige Monate vor seinem Tod verzehrte?

Das sind einige der Fragen, mit denen sich Kurt Palm in seinem Buch „Der Wolfgang ist fett und wohlauf” beschäftigt, wobei Mozarts Eß- und Trinkgewohnheiten in den jeweiligen kulturgeschichtlichen Kontext gestellt werden. Schließlich möchten wir ja wissen, wieviel zur Mozartzeit ein Kilogramm Rindfleisch gekostet hat und auf welche Weise jene Austern von der Adria nach Wien transportiert wurden, die Mozart hier verspeiste.

Jede Nacht „Zauberflöte” mit Rotwein!

Seine Mozart-Liebe entdeckte Kurt Palm als linksradikaler Student im Salzburg der späten 70er Jahre. Sein Initiationserlebnis war Ingmar Bergmans Verfilmung der „Zauberflöte”, die Palm damals im „Mozartkino” sah. „Ich habe damals in Salzburg während meines Studiums in einer Wohngemeinschaft gewohnt, und mein Bruder hat mir, nachdem mir die 'Zauberflöte' so gefallen hatte, eine Schallplattenaufnahme dieser Oper geschenkt. Diese habe ich monatelang jede Nacht abgespielt und mich dabei betrunken, mit einem Doppelliter Rotwein. Meine Wohngemeinschaftsgenossen haben entsprechend darunter gelitten.”

Kurt Palms Mozart-Buch ist der amüsante Versuch, sich dem Leben des Salzburger Meisterkomponisten fernab ausgetretener Pfade zu nähern. Palm erweist sich nicht nur als versierter Mozart-Kenner, sondern auch als Sozialgeschichtler, der den Alltag der Menschen zur Mozartzeit geläufig zu schildern weiß.

Daß Mozart „Die Zauberflöte” komponierte, wissen die meisten, daß er aber gerne Rinderzunge, Austern, Fasan und Leberknödel mit Sauerkraut gegessen hat, ist ebensowenig bekannt wie die Tatsache, daß er sich auch in seiner Eigenschaft als Dichter häufig mit dem Essen und Trinken beschäftigte. So schrieb er für seine Mutter das Gedicht „Madame Mutter! Ich esse gerne Butter”, und seiner Schwester Nannerl überbrachte er zu deren 32. Geburtstag einen gereimten „Glücks=Wunsch/Beim Punsch!”. Nicht vergessen sollte man auch die große Rolle, die das Essen und Trinken in Mozarts Opern spielen, man denke etwa an Don Giovannis Schlemmereien oder an Papagenos Vorliebe für eine deftige Mahlzeit und ein gutes Glas Wein.

Musikalisches Programm – Wolfgang Amadeus Mozart

Don Giovanni, Arie des Leporello: „Keine Ruh' bei Tag und Nacht”
Don Giovanni, Arie des Giovanni: „Auf zu dem Feste”
„Nehmt meinen Dank ihr holden Gönner”
Don Giovanni, Arie des Leporello: „Schöne Donna”
Don Giovanni, Duett Giovanni Donna Elvira: „Reich mir die Hand mein Leben”
Die Hochzeit des Figaro, Kavatine des Figaro: „Will der Herr Graf ein Tänzchen wagen”
„Dans un bois solitaire„
Die Zauberflöte, Arie des Papageno: „Ein Mädchen oder Weibchen”
Die Zauberflöte, Szene und Duett: „Papagena! Papagena! Papagena!”

leberknödl und sauerkraut „so sich der Wolfgang ausgebetten”
Auf Wunsch von W. Mozart gab es am 3. Januar 1771 in Mailand auf der Rückreise aus Italien im Hause der Marianne d `Àsti von Asteburg u. a. dieses Gericht.
Gehäutete Rinderleber (besser vom Kalb) 125 gr., 1 Ei., 2 EL süße Sahne, in kleine Würfel geschnittenes altes Brötchen, 1 kleingehackte Zwiebel, Salz, Muskatnuss, Pfeffer, Petersilie, Petersilie (Majoran) Leber mit Petersilie durch Fleischwolf drehen, Brötchen und Zwiebel in Butter rösten, mit Sahne übergießen, Leber, Ei, Brötchenmasse und Gewürze vermischen und zu Klößen formen:
Original: in heißem Butterschmalz schwimmend herausbacken.

palatschinken mit marillen
Zutaten: •1/2 l Milch •250 g Mehl •3 Eier •1 Messerspitze Salz
Fülle: Marillenmarmelade (Aprikosenmarmelade)
Zutaten für die Sosse: •150 g Kochschokolade •1/4 l Schlagobers (süsse Sahne)
Zubereitung:
1.Die Milch mit dem Mehl, Eiern und etwas Salz zu einem Teig verrühren.
2. Die Kochschokolade zerbröckeln und in einem Wasserbad schmelzen, dann das Schlagobers nach und nach unterrühren.
3.In der Zwischenzeit in einer grossen Pfanne (vorzugsweise beschichtet) 6 - 8 dünne Palatschinken backen.
4. Die fertigen und noch heissen Palatschinken mit Marillenmarmelade dünn bestreichen und aufrollen. Mit Staubzucker bestreuen und mit der Schokoladensosse fein übergiessen.


aepfelsulz
8 geschälte Kompott-Äpfel in eine Kasserolle legen, in derhalbfingerhoch Wasser mit 140 gr. Zucker, Zimtstange und abgeriebener Schale einer Limone siedet, wenn die Äpfel auf einer Seite weich sind, wenden und, wenn sie weich gesotten sind, auf Teller geben. Den Saft in der Kasserolle mit Zucker schaumig einkochen, über die Äpfel geben und kalt stellen.

„fünferlei”
Mozarts Lieblingsgetränk
Punsch (im Sanskrit pantschan = fünf) ostindischer Warmtrank
1.4 l schwarzer Tee, 0.5 l Rum, 150 g Zucker, 2 Limonetten, 8 Zitronen, 2 Limonetten abreiben, mit Zucker vermischen, 8 Zitronen auspressen
Saft der ausgepressten Zitronen mit dem Limonetten-Zucker erwärmen, bis sich Zucker löst, mit angewärmten Rum und heißem Tee aufgießen

schallerl coffé oder auch thée mit einer Mozartkugel

tasse heiße caccalotte (Schokolade)

Speisekarte zur Mozartnacht



wenn das Geld knapp sein sollte:
ein apfel, ein stükkerl brod und ein gläsl wein zur nacht

heisse fleischbrie mit griesnockerl – Rindssuppe

genesungssüppchen, das Vater Leopold seinem Sohn gab, wenn dieser an Magenverstimmungen oder Katarrhen litt
250 geschälte grüne Erbsen 90 min. in dünner Hühnerbrühe gar kochen, Suppe passieren, Butter und Sahne zufügen, mit Safran, Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, dazu gebutterte geröstete Weißbrotscheiben

marinierte entenbrust mit vogerlsalat (Feldsalat)

„italiänischer” salat
Zutaten: Zervelatwurst, Austern, Muscheln, Lemonenscheiben, Sardellen, gesottene Fischstücke, Kapern, Oliven, Granatäpfelkerne, Öl, Zitronensaft
Gewürze, Als „Grünzeug” Radicchio?

carbonadeln
Übrigens ein Gericht, das Mozart häufig und gerne aß:
in seinen letzten Brief an seine Frau Konstanze, die damals zur Kur in Baden bei Wien weilte, erwähnt er dieses Gericht „und machte meinen favorit Spaziergang über die Glacis ins Theater – was sehe ich? – was rieche ich? - - Don Primus ist es mit den Carbonadeln! – che gusto!”
gebratene Rippenstücke (Koteletts) von: Lamm, Hirsch, Schwein oder vornehmlich vom Kalb, mit Koriander gewürzt, in Trüffelöl eingelegt, frisch auf dem Rost gebraten

pollo alla diavolo (statt Kapaun)
Dieses Gericht aß Mozart auf seiner Italienreise 1770 in Neapel
1 Brathuhn ca. 1.5 kg, 1 Bund Salbei, 1 Bund Rosmarin, 1 Zitrone, 2 Knoblauchzehen, 2-4 scharfe Peperoncini, kleingehackte Kräuter mit Öl und Zitrone vermischen, Huhn salzen und mit, Kräutermischung einreiben, mind. 2 Std. einziehen lassen, in Kasserolle geben, mit Öl und Butter begießen, bei 200° 45 - 60 min. braten, mehrmals wenden und mit eigenem Saft begießen. kein Wasser zugeben.